Ende Januar 2019 durfte ich meine Ausbildung zum Fotografen abschließen – nach gut zwei anstrengenden, nervenaufreibenden, aber auch sehr lehrreichen Jahren. Üblich sind hier, wie bei den meisten Ausbildungsberufen, drei Jahre. Das Alles in einem Jahr weniger zu schaffen war schon eine Herausforderung, zumal ich gleich das erste Jahr überspringen durfte! Da bin ich umso froher, das jetzt hinter mir zu haben!
Mit ein bisschen Abstand möchte ich euch dann aber jetzt auch kurz mein Prüfungsstück C zeigen – man mag das umgangssprachlich auch Gesellenstück nennen. Kurz zur Prüfung: zum Einen gibts da natürlich den Theorieteil, gegliedert in das fachliche Segment, schließlich lernt man in der Berufsschule allerhand Technisches und Gestalterisches, und das Wirtschaft- und Sozialsegment, der zu allen Ausbildungsberufen gehört, auch wenn der hier ans Fotografische angepasst ist. Auf zur Praxis – hier muss man die Prüfungsstücke A und B meistern, einerseits muss man also eine fotografische Aufgabe aus seinem Fachbereich erfüllen (bei mir Portrait, von insgesamt vier Schwerpunkten), sowie Eine aus den verbliebenen drei Spezialisierungen, hier hat man tatsächlich die freie Wahl! Ganz zum Schluss muss man dann noch eine Arbeitsprobe unter Aufsicht der Prüfer erledigen – bei mir im Studio der Berufsschule, so dass man das gesamte Equipment dorthin „schleppen“ muss.
Hier gehts jedoch um das Prüfungsstück C, das vor der Arbeitsprobe erfolgt. Zum Glück ein freies Thema, man muss also selber kreativ sein, und überlegen womit man den seine fotografischen Fähigkeiten unter Beweis stellen möchte. Intelligenterweise probt man seine Idee ein, oder zweimal, um sicherzustellen, dass das Ergebnis wie gewünscht ausfällt – oder um nicht erst bei der Prüfung auf unerwartete Probleme zu stoßen.
Gefordert wird hier ein zuerst ein Konzept, in dem der Auftrag beschrieben wird – also was man sich überlegt hat – samt genauer Planung.
Was hab ich mir vorgestellt, wie setze ich das um, was gilt es zu planen, wie wird die Beleuchtung sein. All diese Fragen und weitere gilt es zu erläutern, denn schließlich muss man ja auch planen können, und nicht einfach drauf los fotografieren, in der Hoffnung es wird schon ein gutes Foto bei rum kommen. Sieht in der Praxis häufig anders aus, aber beherrschen muss man sein Fach nun dennoch.
Mein fiktiver Auftrag:
Das Magazin Glamour benötigt für ein mehrseitiges Interview mit der Schauspielerin Nicole Merci eine Bildstrecke von vier Auf- nahmen. Da ihr neuer Film in den 30er Jahren spielt, sollen die Fotos im Stil der Hollywoodfotografie der Epoche erfolgen.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus meinem Konzept:
Ist das Konzept vom Prüfungsausschuss abgesegnet gilt es an die Umsetzung zu gehen (sprich: es wird fotografiet), dazu ein kleines Zeitraffervideo, das einen Teil meiner praktischen Umsetzung zeigt:
Ist die Umsetzung erfolgt, muss man natürlich schnell die Bildbearbeitung erledigen, und das Ganze für die Präsentation vorbereiten.
Präsentation? Ja genau, die fertigen Fotos werden dann dem Prüfungsausschuss in einer 15 minütigen Präsentation vorgestellt. Zum großen Teil war das bei mir eine inhaltliche Wiederholung des Konzepts, wobei man dann hier auch auf eventuelle Probleme oder Abweichungen eingehen sollte. Meistens wird es auch noch Fragen des Ausschusses zum Prüfungsstück geben. Hier kann man dann auch nochmal ein Beispiel für eine praktische Anwendung des Stückes darstellen – hier eine Montage eines Covers der Zeitschrift, obwohl ich diese gar nicht verwendet habe.
Nun zu guter Letzt, möchte ich euch dann meine vier fertigen Fotos des Prüfungsstückes zeigen:
Mein großer Dank gebührt dann auch meinen Model Nicole, meiner Assistentin Nicole Fischer und Jule Paar für die Maske. Natürlich meinem Ausbilder Manfred Esser, und selbstverständlich dem gesamten Studioteam!